"Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht mehr nach ihr zu suchen. Sie hat mich für immer..." (Paul Klee Tagebücher 1898 - 1918)
Dieses Zitat beschreibt treffend Rosi Wulffs Arbeiten. Diese sind vollkommen Farbe. Unter dem Titel "Licht Farbe Klang" können Sie die Malereien von Rosi Wulff noch bis zum 11. Juni im Heimatmuseum sehen.
Die Sujets für ihre Gemälde findet die Architektin in der Umgebung von Uffing oder auf Reisen. Das Wasser, die Berge, die Wiesen - je nach Tages- oder Jahreszeit lässt die Sonne die Natur strahlen oder verdunkeln Wolken die Szenerie. Mit der Veränderung des Lichts bekommt die Natur einen anderen Ausdruck. Das Licht bestimmt die Intensität der Farben.
Der Betrachtung wird Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet. Denn hier werden die Formen, die Bewegung und das Licht beobachtet. Erst im weiteren Prozess geschieht eine Verdichtung, eine Festlegung auf das zentrale Motiv. Oder ist es vielmehr eine Zerlegung in Bewegung, Licht und Formen? Im Prozess des Malens ergeben sich immer neue Verlagerungen und Bedeutungsveränderungen. Durch das Malen und Übermalen entstehen die verschiedenen Farben und Formen. Dabei sind es gerade die zufälligen Momente, die weder gewollt sind, noch geplant werden können, sich jedoch als konstitutiv, als wichtige Bestandeteile, erweisen.
Rosi Wulff arbeitet bevorzugt mit Tempera, Aquarell - Nasstechnik, Pastell- und Ölkreiden. Bei der Temperamalerei wird aus Farbpigmenten mit Ölen und wässrigen Bindemitteln, wie Ei oder Kasein, eine Mischung hergestellt, die mit Wasser verdünnt, von transparanet-lasierend bis matt-deckend aufgetragen werden kann.
In steilem Gefälle ergießt sich das Wasser zu Tal. Die Sonnenreflexe erhellen die Oberfläche. Der Fall bildet einen starken Kontrast zur umgebenden Landschaft, die eher dunkel gehalten ist. Eitempera, in mehreren Schichten aufgetragen, erzielt dieses imponierende Farbspiel des Wassers. Feine Linien über dem stürzenden Wasser charakterisieren die Gischt. Diese ist in Aquarellstiften ausgeführt. Rote Linien kennzeichnen einen Uferweg.
Die Karibik
Ein wahres farbliches Feuerwerk zündet sie in ihren Darstellungen Karibik 1 und Karibik 2. In Bewegung und Lichtführung vermittelt sich die lässige Entspanntheit der Situation. Sind in einem Gemälde noch Personen und Gegenstände erkennbar, so übernimmt die Farbe im anderen die Führung. Nun sind verschiedene Farbakzente gesetzt. Die Abstraktion zeigt keine konkreten Personen mehr, sie bietet einen Farbrausch.
Bürgerblatt Uffing, Ausgabe 45, Juni 2017, Seite 19 - Interviewerin: Margarethe Gröner und Rosi Wulff Bürgerblatt Uffing.